Zollern-Alb-Kurier (3.9.2001)

 

Bitzer Kunstrad-Meeting eine wichtige Standortbestimmung für deutsche Topfahrer

Martin Rominger siegt souverän

Weltmeister wiederholt Vorjahreserfolg –Altvater/Kunert überraschend auf Rang zwei

 

Erwartungsgemäß hat Martin Rominger (RSV Tailfingen) das Kunstrad-Meeting in Bitz gewonnen. Der Weltmeister siegte souverän mit 345,65 Punkten - und hatte mehr als fünf Zähler Vorsprung auf die Zweitplatzierten Altvater/ Kunert (RV Magstadt).

 

MARCUS ARNDT

 

Die Wettkampfsaison der Kunstradfahrer hat begonnen. Mit einem Schauwettbewerb in Bitz vor knapp 500 Zuschauern hat sich Württembergs Spitze, die mit wenigen Ausnahmen der Bundesspitze entspricht, erstmals unter Wettkamptbedingungen präsentiert. "Ursprünglich wollten wir ein Wertungsfahren in der Landesssportschule in Albstadt veranstalten", erklärt Landestrainer Manfred Maute und fügt hinzu: Im vergangenen Jahr haben wir uns erstmals entschieden, ein Meeting dieser Art durchzuführen. Nach der gelungenen Premiere hat Martin Rominger auch in diesem Jahr eine Veranstaltung auf hohem Niveau organisiert."

Auch Meeting-Macher Rominger war mit dem Saisonstart "mehr als zufrieden". Er denke, dass die Zuschauer guten Sport gesehen hatten, meint der vierfache Weltmeister im 1er-Kunstradfahren, der seinen Vorjahreserfolg auf heimischem Parkett wiederholen konnte. Mit 345,65 Punkten sicherte sich der Weltrekordinhaber den Sieg und stufte am Ende auch die eigene Leistung als "ganz ordentlich" ein. Allein beim Drehsprung hatte der 23‑Jährige Probleme. "Beim ersten Versuch musste ich die Übung abbrechen", verrät der Sportstudent, "sonst wäre ich wohl gestürzt."

Gleich zweimal hatte Astrid Ruckaberle (RV Weil im Schönbuch) Bodenkontakt. "Der Leichtsinnsfehler zu Beginn meiner Kür hat mich etwas aus dem Rhythmus gebracht", erklärt die amtierende Weltmeisterin im 1er-Kunstradfahren der Damen. Dennoch sei sie zufrieden - "und bis zu den Weltmeisterschaften habe ich ja auch noch etwas Zeit" So war auch für Landestrainer Maute die gefahrene Punktzahl von Ruckaberle sekundär: "Ich sehe bei ihr keine Probleme, dass sie bis zu den Weltmeisterschaften in Japan wieder in Topform ist. Wie Martin will auch Astrid ihren Titel unbedingt verteidigen."

Ob Matthias Letsch (RSV Tailfingen) an die furiose Saison 2000 anknüpfen kann, vermag der Vizeweltmeister von Böblingen selbst nicht so richtig zu beurteilen. "Ich habe mich gut vorbereitet", sagt der Albstädter, der mit seinem Abschneiden in Bitz nicht so ganz zufrieden war. "Ich bin einfach zu abwartend gefahren", ärgert sich Letsch, "habe reagiert anstatt selbst die Initiative zu ergreifen". Auf die Punktzahl von 339,21 lasse sich aufbauen, meint Letsch und ergänzt: "Wenn ich bei den ersten vier Qualifikationswettbewerben etwas besser fahre, ist die WM‑Qualifikation für mich zu schaffen."

Nur eine Woche vor Beginn der Qualifikations‑Wettbewerbe für die Hallenradsport‑ Weltmeisterschaften, die im November in Japan ausgetragen werden, war das Bitzer Meeting eine wichtige Standortbestimmung für die deutschen Spitzenfahrer. "Dementsprechend groß war das Interesse", betont Rominger und fügt hinzu: "Dass alle Fahrerinnen und Fahrer wiederum in einem Wettbewerb um den Preis der Volksbank Ebingen starten würden, war ein zusätzlicher Anreiz." Per Gleichstellungsfaktor (kurz: GSF), mit dem die eingereichte und die gefahrene Punktzahl multipliziert wurde, hoben die Meeting‑Macher die verschiedenen Disziplinen ‑ 2erKunstradfahren der Herren (GSF 1,08), 1er Damen (1,05) und 2er Damen (1, 15) ‑ auf ein Wertungsniveau.

Am Ende siegte Rominger mit 345,65 Punkten, gefolgt von den überraschend starken Simon Altvater und Nico Kunert. Die mehrfachen Junioren‑Europameister stellten in Bitz ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis. Mit der Cup‑Punktzahl von 340,26 (ausgefahrene Punktzahl 316,14) erreichte das Duo vom RV Magstadt Rang zwei vor Matthias Letsch und Astrid Ruckaberle.